Analyse

Musikalische Analyse berücksichtigt alle Epochen, Kompositionen unterschiedlicher Stilistik und alle musikalischen Gattungen.


Die Analyse geht vom Erfahrungshorizont des Einzelnen aus, rechnet somit mit Vereinzelung und Veränderlichkeit und setzt eine Bewegung zwischen Subjekt und Objekt voraus. (Vorläufige) Analyseergebnisse sind nicht losgelöst von Wahrnehmungsweisen und -möglichkeiten zu haben. Umgekehrt: Wahrnehmung wird durch Wahrnehmen verändert, Aspekte des Werks können neue und andere Wahrnehmungsweisen eröffnen. Singulärer Zugang bewährt sich vor den Ergebnissen anderer Wahrnehmungsweisen und Analysen (Intersubjektivität).

Die Analyse geht vom einzelnen Werk aus; dessen Allgemeinheit wird im Verlauf des (immer neu und unabgeschlossen zu denkenden) Arbeitsprozesses bestimmt.

Ohr und Auge ermöglichen unterschiedliche Zugangsweisen zur Komposition. Hören, Lesen, und wiederum Hören stehen in ständiger Wechselbeziehung zueinander, ergänzen, relativieren, verändern einander.

Analyse entdeckt das Nach-Denken des Komponisten über den eigenen historischen Augenblick des Komponierens, entdeckt die historische Positions-Bestimmung des Autors in Klang, Struktur und Form der Musik. Die zeitgenössische Erfahrung wird dabei nicht übersprungen. Analyse reflektiert den Augenblick der Wahrnehmung und Rezeption jetzt und die Wandelbarkeit eines jeden Wahrnehmungsprozesses. Analyse bedeutet so immer auch Analyse eines Einzelnen in einem bestimmten historischen Augenblick. Geschichte könnte so als Koordinatensystem begriffen werden, als beziehungsreiches Geflecht historischer Augenblicke, die vielfältig miteinander zu verknüpfen sind.

In Arbeit ist ein Zugang zur musikalischen Analyse über die musikalische Praxis: Musik als Analogie.


Publikationen

Eva-Maria Houben: Die Aufhebung der Zeit. Zur Utopie unbegrenzter Gegenwart in der Musik des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1992

Eva-Maria Houben: gelb. Neues Hören. Vinko Globokar. Hans-Joachim Hespos. Adriana Hölszky, Saarbrücken 1996, 2000

Eva-Maria Houben: Alte Musik mit neuen Ohren. Schubert – Bruckner – Wagner - …, Saarbrücken 2000

Eva-Maria Houben / Burkhard Schlothauer (Hg.): MusikDenken. Texte der Wandelweiser Komponisten (Reihe Wandelweiser Bd. 1), Zürich 2008


Archiv für osteuropäische Musik – Universität Oldenburg

Zuerst Mitherausgeberin der Schriftenreihe Archiv für osteuropäische Musik. Quellen und Forschungen (BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg).

Heute Autorin und Referentin auf den Symposien zur rumänischen Musik (Volksmusik, religiöse Musik, Kompositionen rumänischer Komponisten und Komponistinnen).

Publikationen:

Violeta Dinescu / Eva-Maria Houben / Michael Heinemann (Hg.): Ștefan Niculescu (Archiv für osteuropäische Musik. Quellen und Forschungen Bd. 1), Oldenburg 2013

Violeta Dinescu / Eva-Maria Houben / Michael Heinemann (Hg.): Pascal Bentoiu Niculescu (Archiv für osteuropäische Musik. Quellen und Forschungen Bd. 3), Oldenburg 2015