Exkursionen am Institut

Schon Mark Twain sagte: "Man muss reisen, um zu lernen." In diesem Sinne ist es am Institut für Musik und Musikwissenschaft eine beliebte Tradition geworden, unter anderem in der Pfingstwoche - passend zu in dem Semester stattfindenden Seminaren - Exkursionen anzubieten. Denn wo kann man besser etwas über Saint-Saëns' Leben und Schaffen lernen als in Paris, und wie kann man sich besser ein Bild vom ältesten Instrumentenfund der Welt machen, als wenn man einfach hinfährt und es sich anschaut und anhört? Die Reiselust der Dortmunder Musikdozierenden hat Studierende u.a. schon nach Paris, Neapel und Venedig geführt.


Blaubeuren (2020)

Eine bunte Truppe, bestehend aus sieben Studierenden, einer Seniorenstudentin und Prof. Dr. Rötter begab sich unter der fachkundigen Leitung von Herrn apl. Prof. Dr. Ebeling Ende Februar auf den Weg nach Blaubeuren. Unterwegs wurde ein Halt in Würzburg eingelegt, wo nach einem Heißgetränk und den „besten Brezeln Deutschlands“ in der Musikhochschule, die Ausstellung „MUS-IC-ON! Klang Der Antike“ im Martin von Wagner-Museum besucht wurde. Dort konnten Originale und Nachbauten antiker Musikinstrumente nicht nur bestaunt, sondern zum Vergnügen aller auch selbst gespielt werden.

In Blaubeuren angekommen wurde zunächst die lokale Küche ausgiebig getestet, bevor es am Samstagmorgen in das UrMu (Urgeschichtliches Museum Blaubeuren) ging. Dort gab es Vorträge von Dr. Susanne Münzel, die die ältesten Flötenfunde der Welt im Geißenklösterle entdeckt hat, Anna Friederike Potengowski, einer Flötistin, die die Spielweise der Flötenfunde erforscht, und Prof. Martin Ebeling selbst, der eine umfangreiche Einführung in seine musikarchäologische Forschung präsentierte, zu hören. Abgerundet wurde der Tag mit einem Konzert von Anna Friederike Potengowski in der Stadtkirche Blaubeuren, wo die verschiedenen Flötenfunde und deren Spielweisen eindrucksvoll zu Klang gebracht wurden.

                                                                                                                                                                                                                  © G. Rötter

Am Sonntag stand als erstes die Besichtigung der Fundorte der Flöten auf der Tagesordnung:

Die Höhle Geißenklösterle, Höhle Hohle Fels und die Sirgensteinhöhle. Wovon aber auf Grund von Fledermäusen nur letztere von innen betreten werden konnte. Danach wurde auch schon die Heimreise angetreten, auf der noch in Kiedrich angehalten wurde, um dort die Orgel von St. Valentin zu besichtigen und auch selbst zu spielen. Diese ist die älteste spielbare Orgel in Hessen und eine der ältesten funktionstüchtigen Orgeln der Welt. Dieses einzigartige Klangerlebnis hat die sehr spaßige, kulinarisch wertvolle und vor allem auch lehrreiche Exkursion perfekt abgerundet.


Paris (2019)

Eiffelturm, Champs-Élysée und der Triumphbogen – die Touristenhotspots in Paris kann jeder besuchen. Wer als Musikerin oder Musiker aber Paris einmal richtig erleben will, fährt mit Prof. Dr. Stegemann, Alexander Gurdon und Klaus Oehl hin. 

Auf dem musikalischen Programm standen in diesem Jahr u. a. Schostakowitsch in der Pariser Philharmonie und Poulenc im Invalidendom. Auch ein Besuch in der Garnier Oper durfte natürlich nicht fehlen. Absolute Höhepunkte waren aber die Orte, an die man als „normaler“ Tourist sonst nicht hinkommen würde: Prof. Stegemann machte einen Besuch im musikalischen Archiv der Pariser Nationalbibliothek möglich. Und es war nicht nur irgendein Besuch: Den Studierenden bot sich die einmalige Möglichkeit, Originalmanuskripte von Saint-Saëns und Chopin und Strawinsky in den Händen zu halten und Änderungen, Kritzeleien, Wein- und Kaffeeflecken der Komponisten zu entdecken. 

Vor allem für Orgelstudent Vinzenz Laarmann ging der Traum vieler Organisten in Erfüllung: Unter der Anleitung von Daniel Roth durfte er auf der berühmten Cavaillé-Coll-Orgel in Saint-Sulpice spielen. Diese Gelegenheit bekommt man als Organist sicher nicht so häufig. 

Bei einer Exkursion mit Prof. Dr. Stegemann kann man sich übrigens auch getrost das Fitnesstraining sparen – wenn er voll Begeisterung durch „seine“ Stadt führt, legt man mit ihm auch schonmal über 20.000 Schritte am Tag zurück ;)


Gohrisch - Schostakowitsch-Tage (2019)

Themenspecial auf terzwerk.de

Eine Delegation aus Studierenden des Instituts für Musik und Musikwissenschaft hat im vergangenen Jahr die 10. Schostakowitsch-Tage Gohrisch genauer unter die Lupe genommen. Warum spielen die Musiker:innen dort ohne Honorar? Woher kommen im Jahr 2019 Uraufführungen von Schostakowitsch-Werken? Wie klingt der berühmte Mahlerweg? In einem Themenspecial auf terzwerk.de beleuchteten sie diese Fragen – und fanden mitunter Antworten, die sie gar nicht gesucht haben. Das alles gibt es nachzulesen unter:

https://www.terzwerk.de/gohrisch-2019/


Neapel: Das Italienische Dolce Vital – Sonne, Vino und Musik (2019)

Fünf Tage zeigte sich Italiens Metropole von ihrer sonnigsten Seite: Bei 30 Grad im Schatten konnten wir Pompeji besichtigen, den Vesuv besteigen und das blaue Meer am Strand von Ischia genießen.

Unsere Exkursion unter der Leitung von Prof. Dr. Günther Rötter war aber mehr als ein Urlaub: Im Vordergrund stand natürlich die Musik! Im Konservatorium für Musik konnten wir den Alltag der Musikstudierenden dort miterleben.

Inhaltlich lag der Fokus vor allem auf dem Instrumentenbau in Neapel: Die historische Instrumentensammlung im Konservatorium zeigte uns eindrucksvoll, welche Tradition der meisterliche Instrumentenbau in Neapel hat.

Neuere Instrumente konnten wir im Teatro di San Carlo nicht nur anschauen, sondern auch bei einer Aufführung von Mahlers 6. Sinfonie hören.

Neben all der wunderbaren und spannenden Eindrücke blieb natürlich genug Zeit für das ein oder andere Glas Wein auf der Dachterrasse des Hotels und lange Strandspaziergänge in der Sonne Italiens.


Dänemark: Barbecue und Bodypercussion

Eine kleine Abordnung des Instituts, bestehend aus 16 Studierenden und drei Dozenten, hatte die Ehre, vom 17. bis 19. Mai am University College Zealand in Vordingborg zu Gast zu sein.

Es entstand ein sehr fruchtbarer und kreativer Austausch zwischen unseren Studierenden und ihren Kommilitonen des Studiengangs „Internationales Grundschullehramt“. Neben Vorträgen zum internationalen Schulwesen und der Lehramtsausbildung gab es auch einen praktischen Teil: Wir kamen in den Genuss, gemeinsame Workshops mit verschiedenen musisch-ästhetischen Schwerpunkten für eine Schülergruppe zu planen: Theater, Bodypercussion, Tanz, etc.

Die besondere Herausforderung bestand darin, dass den Studierenden die Schülerschaft und deren Lernvoraussetzungen gänzlich unbekannt waren und dass die Workshops in englischer Sprache gehalten werden mussten. 50 dänische Teenager kamen schließlich am dritten Tag unserer Exkursion zum College, um an den Workshops teilzunehmen. Die Studierenden bekamen ebenfalls die Möglichkeit, die anderen Workshops kriteriengeleitet zu beobachten.

Gastfreundschaft ohne Grenzen

Am letzten Nachmittag am College gab es noch eine Abschluss-Reflexion und anschließend ein großes gemeinsames Abschieds-Barbecue. Während der ganzen Zeit wurden wir vorzüglich bewirtet – die Gastfreundschaft unserer Dänen kannte keine Grenzen. Die letzten zwei Tage verbrachten wir im wunderbaren Kopenhagen, mit vielen kulturellen Eindrücken und natürlich auch einem gemeinsamen feierlichen Abschluss in einem Kopenhagener Club.

Wir Studierende und Dozenten haben die gemeinsame Zeit sehr genossen. Wir konnte fernab der TU Dortmund viel miteinander kommunizieren und die Zeit auf dem Campingplatz hatte dabei einen Flair von „Oberstufenfahrt“. Ich möchte mich auf diesem Weg bei allen Studierenden und meinen Kollegen Peter Klose und Mario Dunkel für die wunderbaren Tage bedanken!

Ein Bericht von Christina Tenberg